«Rückmeldungen geben Milena Rückenwind.»

Weshalb Feedback Milena Flügel verleiht

Feedback ist in vielen Situation des Arbeitsalltags von Bedeutung für eine hohe Motivation der Mitarbeitenden – oftmals sogar unabhängig davon, ob es positiv oder negativ ist. Viel wichtiger ist, dass es als zutreffend und fair empfunden wird. Feedback unterstützt aber auch das Lernen und die Selbstregulierung, beeinflusst das Selbstbild und ist wichtig für die Arbeitssicherheit, zum Beispiel, um Gefährdungen zu vermeiden oder zu minimieren. Für viele Führungskräfte sind Feedbacks jedoch eher ungeliebte Aufgaben. Manchmal wird in Feedbackgesprächen mehr Porzellan zerschlagen als tatsächlich die aktive Weiterentwicklung gefördert. Diese steht jedoch im Fokus eines konstruktiven Feedbacks. Dazu gehört auch das Loben, als Form von Wertschätzung, die das Rückgrat stärkt.

Zeichnerin Milena Lützelschwab sagt lachend, dass es natürlich immer etwas wurmt, wenn man etwas falsch gemacht hat. Da diese Rückmeldung jedoch zusammen mit einem konstruktiven Feedback und einem lösungsorientierten Gespräch komme, seien solche Momente aber stets auch sehr lehrreich. In ihrem Betrieb wird Wert darauf gelegt, dass Rückmeldungen möglichst sach- und fachbezogen erfolgen. Statt den Fokus auf die Suche nach Problemen und Fehlern zu legen, richtet sich der Blick auf Lösungen und Strategien zur Zielerreichung.
 

Feedback für ein starkes Rückgrat

Sei es in den regelmässigen Mitarbeitenden-Gesprächen oder im Arbeitsalltag: Rückmeldung zu geben ist eine wichtige Führungsaufgabe. Zu informieren und zu loben ist vergleichsweise einfach – obschon es manchmal untergeht und das Motto gilt: «Wenn ich nichts sage, ist es gut.» Herausfordernder ist es, jemandem ein kritisches Feedback zu geben, wenn etwas nicht gut gelaufen ist. Positive Effekte stellen sich in diesem Fall dann ein, wenn die Empfängerinnen oder Empfänger von Feedback die Faktoren zur Verbesserung der kritisierten Leistungen erkennen, die sie auch tatsächlich selbst beeinflussen können, zum Beispiel ihre Anstrengung oder ihre Aufmerksamkeit.

Aus der Forschung zur Zielsetzungstheorie ist bekannt, dass herausfordernde und spezifische Ziele ihre stärkste Wirkung zeigen, wenn durch Feedback zusätzliche Informationen über den jeweiligen Fortschritt der Zielerreichung vermittelt werden. Dazu sollen Ziele und Rückmeldungen eng aufeinander bezogen und ähnlich im Detaillierungsgrad sein. Pauschale Aussagen – auch gutgemeintes Lob wie «Das hast du gut gemacht» – verfehlen unter Umständen ihre Wirkung. Statt «Dieser Bauplan war wirklich keine Glanzleistung» sagen Sie also besser: «Mir ist aufgefallen, dass die 2D- und 3D-Pläne von Grundriss und Aufriss an gewissen Stellen nicht aufeinander abgestimmt sind. Woran kann das liegen? Hattest du vielleicht Zeitdruck bei der Erstellung oder ging dieser Schritt der Kontrolle vergessen?

Wichtig ist der Informationswert von Feedback. Trägt es dazu bei, Fehler zu vermeiden und das Ausmass des Ziel-Leistungs-Unterschiedes klarer erkennbar zu machen? Und: Spiegelt die Rückmeldung auch tatsächlich denjenigen Ausschnitt der Leistung wider, der durch das Verhalten beeinflusst werden kann? 
Es gilt hierbei für Führungskräfte eine Balance zwischen zwei Erfordernissen herzustellen: Einerseits sollte der kritisierten Person möglich gemacht werden, Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen. Anderseits sollte vermieden werden, dass sie ihr Vertrauen in die eigenen Leistungsmöglichkeiten verliert. 

Dies gelingt, wenn

  • ein bewertender Bezug auf die Person vermieden und ein Sachbezug zur Leistung betont wird.
  • eine Orientierung an Lernzielen besteht und ein fehlertolerantes Klima erzeugt wird.
  • Hilfestellungen und Unterstützung angeboten werden.
     

Wertschätzend loben und kritisieren

Sibylle Galliker ist Arbeits- und Organisationspsychologin bei sigall . Arbeits- und Organisationsgestaltung und berät Unternehmen mit Fokus auf gesundheits- und innovationsförderlicher Arbeitsgestaltung. Sie coacht Führungskräfte und forscht an der Universität Bern zu gesundheitsorientierter Führung sowie mit Gesundheitsförderung Schweiz zum Job-Stress-Index. 

Zu den Themen Feedback, Fehlerkultur und Führung meint sie: «Ein zentraler Aspekt einer guten Rückmeldung bezieht sich auf die Aufrechterhaltung und Förderung des Selbstwerts. Feedback hat viel mit Wertschätzung zu tun, insbesondere auch positives Feedback in Form von Lob. Wertschätzung ist aber auch eine notwendige Bedingung, dass kritisches Feedback akzeptiert werden kann. 

Wertschätzung erzeugt ein Klima der «psychologischen Sicherheit», in dem man nicht ständig Gefahr läuft, abgekanzelt zu werden, und in dem Fehler und Probleme offen angesprochen werden können. Und: Erleben von Wertschätzung geht mit besserem Befinden einher.

Sibylle Galliker
Arbeitspsychologin, Inhaberin
sigall . Arbeits- und Organisationsgestaltung

Merkmale konstruktiver Kritik

Beachten Sie folgende Punkte beim Erteilen von Feedback:

  • konkretes Verhalten statt Eigenschaften beschreiben
  • aktuelle Situation statt «du hast schon wieder…»
  • Logik des Fehlverhaltens suchen statt die ganze Person verurteilen
  • sachlich statt anklagend
  • nächster Schritt statt sitzen lassen
  • klar und offen statt indirekt
  • eigene Gefühle klarmachen statt Scheinsachlichkeit

Selbsttest: Das Feedback muss umkehrbar sein – wenn ich mich in die Lage der oder des Feedback-Empfangenden versetze, muss ich die Form meiner Feedback-Äusserungen ebenfalls akzeptieren können.

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