Netzwerkanlass der Artisana

Gesunder Berufsstolz - Zukunft denken

Hans Rupli, Präsident des Stiftungsrats der Artisana, eröffnete den Netzwerkanlass am 5.11.25 im Kursaal Bern mit der Frage, was Berufsstolz mit Zukunft zu tun habe. Stolz entstehe, wenn Werte, Handlungsspielraum und Anerkennung zusammenkommen und wenn der Beruf mehr sei als bloss ein Job. Dies führe nicht nur zu besserer Gesundheit und Arbeitsqualität, sondern auch zu mehr Anerkennung für die eigene Branche: zentral für die Zukunft von Gewerbe, Bau, Handwerk und Produktion.

Ideen dazu, auf welche Weise gesunder Berufsstolz jetzt und in Zukunft gelebt werden könnte, gab es in drei Input-Referaten und einem interaktiven Podiumsgespräch, welches von Désirée Stocker, Geschäftsführerin der Stiftung Artisana, moderiert wurde.

Isabelle Buchmann, Co-Geschäftsleiterin und Mitinhaberin der Konditorei Buchmann AG in Münchenstein (BL) zeigte authentisch und anschaulich auf, wie sie und ihr Bruder Dominique den Familienbetrieb in 3. Generation auf Basis der Werte natürlich – liebevoll – mit Genuss von einer klassischen Bäckerei und Konditorei hin zu einem Verpflegungs- und Lifestyleort in die Zukunft führen wollen. Diesen Weg gehen die Geschwister mit der Überzeugung, dass sie mit ihrem Betrieb für eine gesunde und nachhaltige Ernährung der Kundschaft mitverantwortlich sind und hier einen entscheidenden Unterschied bezüglich Qualität und Angebot bieten können.

Dr. Niklas Baer, Fachlicher Leiter und Mitglied der Geschäftsleitung des Zentrums für Arbeit und psychische Gesundheit WorkMed, zeichnete auf der Grundlage einer Studie mit einer Befragung von rund 45'000 Lernenden ein hoffnungsvolles Bild über die Berufslehre. Obschon 60% der Lernenden psychische Belastungen erleben, berichten gleichzeitig 80–90% über ein grosses persönliches Wachstum und Berufsstolz. Dies spreche dafür, psychische Probleme zu normalisieren und weiterhin so viel in die Berufsbildung und die Beziehungsgestaltung mit Lernenden zu investieren wie bisher. Man könne ihnen viel zutrauen – und dürfe gleichzeitig auch viel von ihnen verlangen.

Die beiden Co-CEOs der kybun Joya Gruppe, Claudio Minder und Karl Müller – oft als «Schuhmacher der Nation» bezeichnet – erzählten mit Offenheit, Leidenschaft und humorvoller Selbstreflexion, auf welche Weise Schuhherstellung in der Schweiz auch heute noch erfolgreich möglich ist. Sie motivierten die Anwesenden mit überzeugenden eigenen Beispielen dazu, mit Mut, einer Portion Naivität sowie Ausdauer neue eigene Wege zu gehen. Sie betonten insbesondere auch die Sinnhaftigkeit als zentrales Element für Arbeit und Engagement: so sei ihre gesamte Belegschaft stolz darauf, das Wohlbefinden der Kundschaft mit gesunden Schuhen und weiteren Produkten fördern zu können.  

Stefan Müller, geschäftsführender Inhaber der diesjährigen Award-Gewinnerin S. Müller AG (Porträt siehe hier), der in voller Zimmermannstracht zur Podiumsrunde dazustoss, berichtete über die in seinem Berufsstand nach wie vor hoch gehaltenen Rituale wie Aufrichtefeste. Der Verband Holzbau Schweiz habe diese Traditionen aber auch gut in die Moderne geführt – z. B. mit dem Zimmermann oder der Zimmerin on Tour. Ausserdem gab Stefan Müller Einblick in eine im Betrieb kürzlich durchgeführte Mitarbeitenden-Befragung. Diese ergab, dass Mitarbeitende nicht einfach eine «Wohlfühloase» wollten. Wichtig sei ihnen auch ehrliches Feedback im Alltag – direkt, konkret, bestärkend und fordernd zugleich. «Sie wollen auch mal hören: Das kannst du noch besser – da gehen wir nochmal dahinter. Nicht nur: Ihr seid super!» Die erreichte Leistung stärke dann wiederum den Berufsstolz.

Zum Abschluss der Veranstaltung fasste Stiftungsratspräsident Hans Rupli zusammen, dass Berufsstolz ansteckend sei. Leidenschaft und Vorbildrolle von Verantwortlichen können dabei viel bewirken – und die Berufslehre eröffne zahlreiche Chancen, die persönliche und berufliche Entwicklung von jungen Menschen positiv zu gestalten.

Impressionen finden sich in der Bildergalerie unten.

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